Semanux

DPMA erteilt Semanux Patent

Thema: Veranstaltung

Das Deutschen Patent- und Markenamt erteilt Semanux ein exklusives Patent für ein multimodales, berührungsloses Auswahlverfahren am Computer.

Ausschnitt des Patentdokuments.

In der heutigen digitalisierten Welt ist die Interaktion mit Computersystemen wesentlicher Bestandteil unseres Alltags. Doch während die klassischen Eingabemethoden wie Tastaturen und Mäuse für viele von uns selbstverständlich sind, stellen sie für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder in Situationen, in denen Hygiene von größter Bedeutung ist, oft Hindernisse dar. Besonders deutlich wurde der Bedarf nach alternativen Eingabemethoden während der COVID-19-Pandemie, in der vielen Menschen zum ersten Mal die mögliche Keimübertragung an Geräten wie Fahrkartenautomaten, Bankterminals und digitalen Kiosksystemen bewusst wurde. Das von den Gründern von Semanux zum Patent angemeldete Verfahren bietet eine innovative Möglichkeit zur freihändigen Auswahl von Bedienelementen auf Bildschirmen.

Unser Patent setzt auf ein multimodales Auswahlverfahren, das drei berührungsfreie Modalitäten kombiniert. Zunächst wird die Blickposition des Benutzers erfasst, eine Methode, die bereits in der Vergangenheit durch Blickverfolgung bekannt ist. Doch unsere Technologie geht einen Schritt weiter: Durch die Einbeziehung eines Kontrollsignals – etwa über Spracheingabe durch ein Mikrofon – wird die Genauigkeit der Eingabesteuerung signifikant erhöht. Diese Kombination sorgt dafür, dass selbst handelsübliche Webcams und andere Kameras ausreichen, um präzise Eingaben zu ermöglichen. Die Verwendung handelsüblicher Computerkomponenten erleichtert nicht nur die Implementierung, sondern reduziert auch die Kosten für den Endverbraucher.

Schematische Darstellung des patentierten Verfahrens.

Schematische Darstellung des patentierten Verfahrens.

Das Herzstück des Systems ist ein Computer, der über eine Videokamera und Sensoren verfügt, die Kontrollsignale erfassen. Eine Webcam, die entweder separat angeschlossen oder in den Bildschirm integriert ist, liefert kontinuierlich Videobilder in hoher Auflösung und Bildrate, während ein Mikrofon als Sensor die akustischen Kommandos aufzeichnet. Die gesamte Verarbeitung erfolgt in Echtzeit, was einen flüssigen und intuitiven Bedienungsablauf gewährleistet.

Im Gegensatz zur ausschließlich sprachbasierten Steuerung, die auf klare und unverfälschte Signalübermittlung angewiesen ist und dadurch bei Hintergrundgeräuschen oder Sprachschwächen an ihre Grenzen stößt, kombiniert unser Verfahren visuelle sowie akustische Elemente. Diese symbiotische Verbindung ermöglicht eine höhere Flexibilität und Genauigkeit, die insbesondere bei der Einstellung von Blickpositionen von Vorteil ist.

Die erfindungsgemäße Technologie ist nicht nur auf Desktop-Computer oder mobile Geräte beschränkt. Sie bietet auch in Kontexten, in denen Computer in automatischen Systemen wie Ticketautomaten oder Informationskiosken eingesetzt werden, ein riesiges Potenzial. Dank der Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bildschirmgrößen und Umgebungen, eignet sich das System sowohl für private als auch für öffentliche Anwendungen.

Unser Patent steht für den nächsten Schritt in der Mensch-Computer-Interaktion. Es verbindet die Präzision moderner Technologie mit der Notwendigkeit, barrierefreie und hygienische Lösungen zu schaffen. Damit eröffnet sich eine neue Dimension der Digitalisierung, die sowohl individualisiert als auch massenkompatibel ist – eine digitale Zukunft, in der Berührung keine Rolle mehr spielt.

Das Patent mit der Nummer 10 2022 110 291.2 wurde beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) am 27. April 2022 angemeldet und am 2. November 2023 offengelegt. Die Qualität des Patents wird dadurch unterstrichen, dass es nur zwei Entgegenhaltungen des Patentamts gab und keine Einsprüche von Mitbewerbern nach der Offenlegung. Mit dem 3. August 2024 wurde das Patent daher rechtskräftig erteilt - ein Meilenstein für Semanux!

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