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Interview: Prof. Dr. Steffen Staab

Thema: Veranstaltung

Wir als Semanux Spin-off werden von zwei wissenschaftlichen Mentoren unterstützt. Einer von Ihnen ist Prof. Dr. Steffen Staab. Mit ihm haben wir ein Interview geführt, um ihn euch vorzustellen und euch einen besonderen Einblick in seine Arbeit zu geben.

Portrait von Steffen Staab.

Prof. Steffen Staab ist einer der international führenden Experten zum Semantic Web, also dem Forschungsgebiet, dass sich mit semantischem Verständnis von Daten beschäftigt. Seine weiteren Forschungsschwerpunkte liegen auf der Künstlichen Intelligenz, insbesondere im Kontext der natürlichen Sprachverarbeitung, und der Mensch-Computer Interaktion im Web. Zum 1. Februar 2020 wurde Steffen Staab auf die Cyber Valley Professur „Analytic Computing“ an die Universität Stuttgart berufen.

Florian: Herr Professor Staab, Sie sind Professor für Künstliche Intelligenz (KI) und haben den Lehrstuhl “Analytic Computing” der Cyber-Valley-Initiative an der Universität Stuttgart inne. Was bedeutet die Cyber-Valley-Initiative für die Forschung in der KI?

Steffen Staab: Die Initiative ist europaweit der größte Forschungsverbund in der Künstlichen Intelligenz mit Partnern in der Wissenschaft, der Industrie und dem Land Baden-Württemberg. Die Initiative eröffnet uns vielfältige Kooperationsmöglichkeiten in der Forschung und mit Unternehmen. Diese reichen von der Grundlagenforschung des Max-Planck-Instituts und der wirtschaftsnahen Entwicklung der Fraunhofer-Gesellschaft bis hin zu international operierenden Firmen wie Bosch. Damit schärft unsere Region ihr Profil als hochklassiger Standort für die Erforschung und der Entwicklung künstlicher Intelligenz.

Florian: Welchen Einfluss kann die Verwendung von Künstlicher Intelligenz auf das Leben von Menschen haben?

Steffen Staab: Der Einfluss von künstlicher Intelligenz wird Schritt für Schritt unsere gesamte Gesellschaft betreffen. Von smarten Gebäuden, die automatisiert lüften und heizen, über optimierte Verkehrsführung, die sich auf Daten über den herrschenden Verkehr und autonome Fahrzeuge stützt, bis hin zum medizinischen Umfeld in welchem Ärzte in ihrer Entscheidungsfindung von KI-Systemen unterstützt werden. Wir sehen bereits heute in Form von intelligenten Suchfunktionen im Internet, Assistenzsysteme für Hautärzte und im Einsatz von Robotern in Haushalt und Industrie, wie unser Umfeld von KI geformt wird.

Florian: Sie sind Mentor des Start-ups Semanux sowie Doktorvater von dreien der Gründer. Was fasziniert Sie so an dem Thema Eyetracking in Bezug auf Künstliche Intelligenz?

Steffen Staab: Ich beschäftige mich schon seit längerem mit dem Thema Eyetracking, genauer gesagt seit 2011. Mich fasziniert dabei, dass man die Aufmerksamkeit von Menschen auf verschiedene Bereiche des Bildschirms feststellen kann. Aus diesen unterbewussten Prozessen kann man viele hoch interessante Schlussfolgerungen ableiten, etwa welche Inhalte auf dem Bildschirm für die Betrachter interessant waren, welche Inhalte die Betrachter nur überflogen haben oder bei welchen Inhalten die Betrachter eventuell Verständnisprobleme hatten. Unter anderem konnten wir damals bereits zeigen, wie man mit mithilfe von Eyetracking automatisch Fotos kategorisieren kann. Das ist bei der heutigen Flut an Fotos aus Smartphones und Social Media besonders relevant. Danach haben wir uns erfolgreich mit der intuitiven und zugänglichen Steuerung von Computern mit Eyetracking beschäftigt und schlussendlich mit weiteren Modalitäten wie Touchbedienung und Spracheingabe kombiniert. Die gewonnen Erkenntnisse werden jetzt in Semanux für den alltäglichen Gebrauch umgesetzt.

Florian: Welchen Rat können Sie Unternehmensgründenden im KI-Bereich geben?

Steffen Staab: Ein ganz wichtiger Punkt ist die Generalisierung von KI. Wenn man die Software auf zu viele unterschiedliche Anwendungsfälle anpassen muss, geht die Flexibilität verloren, die man für ein Unternehmen braucht.

Florian: Glauben Sie, dass die Software von Semanux wirtschaftlichen Erfolg haben wird?

Steffen Staab: Auf jeden Fall, denn viele Millionen Menschen werden davon bei der Bedienung von Computern profitieren.

Gründungspartner der Cyber Valley Initiative sind das Land Baden-Württemberg, die Universitäten Stuttgart und Tübingen, die Max-Planck-Gesellschaft mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, sowie Amazon, BMW AG, IAV GmbH, Mercedes-Benz-AG, Porsche AG, Robert Bosch GmbH und ZF Friedrichshafen AG. Unterstützt wird Cyber Valley zudem von der Christian Bürkert Stiftung, der Gips-Schüle-Stiftung, der Vector Stiftung und der Carl-Zeiss-Stiftung. Darüber hinaus ist die Fraunhofer-Gesellschaft Cyber Valley Partner.

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